Kirche findet Stadt – Starke Partner im Quartier
- Dr. Petra Potz, Stadtplanerin
- 19. Okt. 2017
- 2 Min. Lesezeit
Das Quartier ist für eine soziale und gemeinwohlorientierte Entwicklung die Hauptarena. Es geht darum, den sozialen Zusammenhalt als Daueraufgabe der Stadtgesellschaft zu begreifen und finanziell auszustatten. Mitstreitende „starke Partner“ sind gefordert, um gemeinsam das Zusammenleben im Quartier zu ermöglichen. Werte und Ziele von Kirchengemeinden, ihrer Wohlfahrtsverbände und Träger sowie der kirchlichen Wohnungsunternehmen haben dabei große Überschneidungspunkte.

Unter dem Begriff Kirche findet Stadt (www.kirche-findet-stadt.de) hat sich in den letzten Jahren eine bundesweite ökumenische Plattform etabliert, die seit 2011 als Pilotprojekt der Nationalen Stadtentwicklungspolitik im Bundesbauministerium gefördert wird. Mit dem Titel „Innovations- und Experimentierfelder für eine partnerschaftliche Entwicklung lebenswerter Quartiere“ erarbeiten Deutscher Caritasverband und Diakonie Deutschland - Ev. Bundesverband gemeinsam mit dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und dem Kirchenamt der EKD gute Praxis an 18 Pionierstandorten sowie Thesen und Empfehlungen für das Zusammenleben im Quartier. Neben demografischen Herausforderungen und dem Aufrechterhalten von Versorgungsstrukturen treffen kommunale Handlungsfelder wie Wohnen und Arbeiten, Bildung und Kultur, Engagement und Teilhabe, Klima und Umwelt, Mobilität und Verkehr in ihren Wechselwirkungen alltäglich im Quartier, in der Nachbarschaft zusammen und führen zu komplexen Abwägungserfordernissen. Die Interessen benachteiligter Gruppen, die sich z.B. durch Lebenslagen, Generationen, Herkünfte unterscheiden, haben dabei häufig keine Stimme. Sie sind auf integrationsfähige Quartiere angewiesen, in denen günstiger Wohnraum und eine soziale Infrastruktur mit Bildungseinrichtungen, Gemeinschafts- und Begegnungsstätten als förderliches Umfeld für stabile Nachbarschaften zur Verfügung stehen. Orts- und raumbezogene Ansätze sozialen Handelns werden in den Wohlfahrtsverbänden strategisch weiterentwickelt: die Gemeinwesendiakonie und das Schwerpunktthema „Wir sind Nachbarn. Alle“ bei der Diakonie und die Sozialraumorientierung in der Caritasarbeit stehen für diese perspektivischen Überlegungen. Orte der Begegnung und Integration für sozialen Zusammenhalt und Teilhabe werden zunehmend akteursübergreifend konzipiert, soziale Infrastrukturen sind zielgruppenübergreifend zu öffnen und inklusiv weiterzuentwickeln. Für eine soziale Stadt- und Quartiersentwicklung, wie sie Kirche findet Stadt begreift, sind Allianzen notwendig, bei denen die Akteure gewohnte Pfade verlassen und sich auf verschiedene Handlungslogiken einlassen. Quartiersentwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe.